Warum gibt es Rauhaardackel mit unterschiedlicher Ausprägung des Bart- und Augenbrauenwuchses?

Wenn man sich unsere Rauhaardackel anschaut, bemerkt man schnell, wie unterschiedlich sie doch aussehen, aber dennoch sind es alle genetisch eindeutige Rauhaardackel.

Der Dackel ist aus niederläufigen Bracken rausgezüchtet worden.
Der ursprünglichste Dackel ist der Kurzhaardackel. Langhaardackel und Rauhaardackel sind durch Einkreuzen anderer Rassen entstanden.
Somit ist der älteste Schlag der Kurzhaardackel, der jüngste Schlag ist der Rauhaardackel.

Seit 1888 wird der Rassestandard im Deutschen Teckelklub (DTK) festgeschrieben. Bis in die 1960er Jahre war es vom Zuchtverband noch erlaubt, Kurzhaardackel und Rauhaardackel miteinander zu verpaaren.
Dieses genetische Erbe trägt ein großer Bestand der Rauhaardackel noch heute in sich.

Durch den aktuellen Stand der Genetik weiß man, welches Gen für die typische Bart- und Brauenbildung und das typische Rauhaarfell verantwortlich ist – das sogenannte „Furnishing“.
Diese auf diesem Gen befindliche Mutation, die Furnishingmutation, wird nach der Vererbungslehre nach Mendel mit den Symbolen F = Furnishing und f = unfurnished (Normalhaar) dargestellt.

Die Furnishingmutation vererbt sich autosomal dominant. Hierbei bedeutet autosomal geschlechterunabhängig.
Es ist also ausreichend, wenn an dem relevanten Genort bei den paarweise befindlichen Allelen nur einmal das Allel „F“ vorliegt, um die phänotypischen Merkmale des Furnishings erkennen zu können.
Unter Allelen versteht man die zusammengehörigen Gene eines Genortes. Ein Gen stammt immer vom Vater, das andere von der Mutter.

Weitere Einflüsse auf die hier nicht weiter eingegangen werden sollen, bestimmen, ob das Haar tatsächlich drahtig oder eher weich ist.

Folgende Allel-Kombinationen sind möglich:

F / F = Furnishing, homozygot (reinerbig) —> Bart und Augenbrauen sichtbar
F / f = Furnishing, heterozygot (mischerbig) —> Bart und Augenbrauen sichtbar
f / f = Normalhaar —> KEIN Bart- und Augenbrauenwuchs

Was bedeutet das nun für die Vererbung? Hier einige Beispiele:

Die Vererbung nach Mendel wird auch oft auf folgende Weise dargestellt.
Im Vergleich noch mal die Beispiele 4 und 5:

Die Ausprägung der Rauh-/ Drahthaarigkeit ist vom Genotyp des L-Lokus (Haarlänge) und Cu-Lokus (Curly Coat) abhängig (Quelle: Generatio). Daher kann auch die Ausprägung der Bart- und Augenbrauen variieren.

Der einfachste Weg herauszufinden, welche Geninformation mein Dackel trägt (Furnishing ja / nein), ist ein Gentest in einem Genlabor, welches sich auf diese Tests spezialisiert hat.


Quellen:
https://shop.labogen.com/genuntersuchung-bestellen/hund/rauhhaardackel/
https://sites.google.com/site/hundegenetik/home/normal–und-rauhaar
„Genetik“ von Jochen Graw ASIN: B015SRSGBY
„Rassehundezucht: Genetik für Züchter und Halter“ von Irene Sommerfeld-Stur ISBN-13: 978-3275020607

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